Das GerHptDp Lorch Wispertal
                     

1. Geographische Lage

Das Gerätehauptdepot Lorch - Wispertal befindet sich als Felshohlraumbau im Ranselberg.

Ein von Ost nach West durch den Ranselberg führender Hauptverkehrsstollen verläuft – ständig abfallend - in ca. 2 km Länge vom RöderfeIl / Wolfsloch zum Tiefenbachtal.

Die Portale sind von der Landstraße Lorch - Bad Schwallbach ( L 3303, Einfahrt ) und Lorch Ransel (L 3397, Ausfahrt) erreichbar. Die Maße des Hauptverkehrsstollens ermöglichen den Verkehr mit Lastkraftwagen bis 3,30 m Höhe und 4m Breite. Der Verkehr im Hauptverkehrsstollen wird wenn erforderlich durch eine Ampelanlage geregelt.

Im äussersten Süden der Anlage befindet sich die Schalt- und Maschinenzentrale, von der aus zwei Luftschächte 200 m senkrecht zur Kuppe des Ranselberges führen. Einer dieser Schächte ist gleichzeitig als Notausstieg für die Untertageanlage ausgebaut.

Die Anlage liegt schief im Berg: je 1 % von Süden nach Norden und 1 % von Osten nach Westen abfallend, um den Entsorgungsfluss zu gewährleisten. So würde auch eventuell eindringendes Wasser abgeleitet werden.

2. Aufbau und Infrastruktur

Die Bauausführungen dieser Anlage dauerten 12 Jahre (1962 - 1974). Die Anlage ist von der Aussenwelt hermetisch abschliessbar. Insgesamt mussten beim Ausbruch des Stollensystems ca. 290 000 cbm Stein aus dem Berg gebrochen werden. Geschaffen wurden auf diese Weise 48.600 m² Arbeitsfläche.

Davon sind:

ca. 20400 m² Lagerfläche

ca.  21.000 m² Verkehrsfläche

ca. 3.300 m² Verwaltungsräume, Unterkünfte und Sozialanlagen

ca. 4.000 m² sonstige Flächen wie Maschinenzentrale, Wasserreservoir etc.

Die Länge der Lagerstraßen und Verkehrswege beträgt ca. 10 km.

Zur statischen Befestigung ist Stahlgewebe durch Felsanker an den Stollenwänden befestigt und mit Spritzbeton ausgefüllt und abgedeckt.

Die Anlage beinhaltet 35 Stollenkammern von je ca. 100 m Lange in fünf unterschiedlichen Profilbreiten von 5,60 m bis 9.64 m und Profilhöhen von 4.80 m bis 8.36 m. Einige dieser Stollenkammern sind speziell für Verwaltungs,- Sozial,- Materialerhaltungs- und Instandsetzungszwecke sowie als Unterkünfte, zum Teil zweistöckig gestaltet und technisch eingerichtet. Die Verkehrs oder auch Lagerstraßen genannt, umlaufen und durchschneiden das gesamte Stollensystem. Ein im Innern des Berges vom Hauptverkehrstollen abzweigender und wieder einmündender Stollen mit fünf Umschlagskammern ( gleichzeitig als Klimaschleusen ausgeführt ) dient dem Materialumschlag in die Lagerbereiche und aus ihnen hinaus. Die Klimaschleusen trennen den inneren klimatisierten Bereich von den nicht klimatisierten ( zu den Portalen führenden ) Verkehrswegen.

Die Untertageanlage benötigt besondere technische Betriebseinrichtungen. In der Maschinenzentrale sind unter anderem zwei Klimaanlagen installiert, die eine durchschnittliche Temperatur von 19 - 21 Grad Celsius und eine Luftfeuchtigkeit von ca. 60 % ermöglichen. Die Klimatisierung ( Bewetterung ) erfolgt hauptsächlich durch zentrale Umluftventilatoren, die eine Leistung von 250.000 cbm/h erbringen. Zur Auffrischung der Umluft werden durch den Frischluftschacht ca 30 % der Luft ständig erneuert.

In der Belüftungseinrichtung sind Ionisationsfühler als Rauchwarn- und Meldeanlage installiert. Bei auftretenden Kampfstoffen im Belüftungsschacht wird die Luftzuführung automatisch über eine ABC Filteranlage gewährleistet.

Zur Betriebsstoffversorgung sind in einem Betriebsstollen 200.000 Liter Heizöl, sowie 200.000 Liter Dieselkraftstoff gelagert. Dieser Betriebsstollen ist mit einer Feuerlöschanlage mit 1.000 kg BC Pulver ausgestattet, die über Schmelzlot ausgelöst wird.

Bei Ausfall der Stromversorgung wird innerhalb einer Minute automatisch auf Dieselnotstromaggregate ( 3 Stück ) mit je 580 KVA umgeschaltet. Zwischenzeitlich setzt automatisch die Notbeleuchtung ein.

3. Notversorgung in Zahlen:

- Brand- und Löschwasser 500.000 Liter

- Trinkwasser 70.000 Liter

- Ölvorrat ( Heizöl / Diesel ) 400.000 Liter

-3 Notstromaggregate je 580 KVA Leistung

- vorhandene Luft 165.000 m³

Der Bau der Anlage kostete 1974 ca. 78 000.000 DM. Der Standort Lorch ist seit dem 31.12.2008 offiziell geschlossen

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